Herstellungsprozess

Der Her­stel­lungs­pro­zess macht Tala­­ve­ra-Geschirr so ein­zig­ar­tig. Nicht umsonst ist es zum imma­te­ri­el­len UNESCO Kul­tur­er­be ernannt wor­den.

Trennzeichen bunte Spritzer mit Linie handgezeichnet

Die Her­stel­lung von Tala­ve­ra ist sehr streng durch die mexi­ka­ni­sche Regie­rung in der Nor­ma Ofi­ci­al Mexi­ca­na NOM-132-SCFI-1998 gere­gelt. Hier fin­den sich genaue Anga­ben zum Ursprung und zur Zusam­men­set­zung der Erde und der Far­ben sowie zur Ver­ar­bei­tung. Die Manu­fak­tur, mit der wir zusam­men­ar­bei­ten, fer­tigt alle Tala­­ve­ra-Objek­­te nach die­ser Norm an.

Icon Erde und Wasser handgezeichnet

Vorbereitung

Tala­ve­ra besteht aus zwei Ton­ar­ten, schwar­zem und wei­ßem Ton. Bei­de Ton­er­den wer­den in einem Ver­hält­nis von 2:1 mit­ein­an­der ver­mischt.

Die gemisch­te Ton­er­de wird gesiebt um Stei­ne zu ent­fer­nen und ein fei­nes Pul­ver zu erhal­ten. Nun heißt es Abtau­chen! Das Pul­ver wird bis zu zwei Wochen in einer Gru­be gewäs­sert, bis der Ton­schlamm nach unten absinkt.

Das ste­hen­de Was­ser wird abge­schöpft und noch­mal eine Woche gewar­tet, bis das Rest­was­ser ver­duns­tet ist. Am Grund ver­bleibt der Ton­schlamm, der nun die Kon­sis­tenz von Knet­mas­se hat. Die Ton­mas­se wird in Blö­cke geschnit­ten. Jetzt ist der Ton bereit für die wei­te­re Ver­ar­bei­tung!

Icon Töpferscheibe handgezeichnet

Modellage

Die Ton­mas­se wird mit ein biss­chen Was­ser gekne­tet und ent­we­der per Hand oder mit­tels einer Form geformt.

Frei­hand fer­ti­gen die Künst­ler auf einer fuß­be­trie­be­nen Töp­fer­schei­be Gefä­ße wie Krü­ge, Tas­sen, Becher, Scha­len oder Vasen. Für Tel­ler und für gro­ße oder asym­me­tri­sche Objek­te wer­den selbst erstell­te For­men genutzt, damit ein­heit­li­che Grö­ßen ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen.

Die fer­ti­gen Roh­lin­ge müs­sen nun je nach Kli­ma 5–10 Wochen in der Son­ne trock­nen. Es ist wich­tig, dass die Roh­lin­ge voll­kom­men durch­trock­nen. Rest­feuch­te kann beim Bren­nen zu Defor­mie­run­gen und Spal­tun­gen füh­ren, womit die Stü­cke unbrauch­bar wären.

Hände formen ein Töpferstück auf einer Töpferscheibe
Icon Feuer handgezeichnet

1. Brennen

Sobald die Roh­lin­ge voll­stän­dig getrock­net sind, wer­den sie bei 800° C für acht Stun­den das ers­te Mal gebrannt.

Die erst­mals gebrann­ten Roh­lin­ge hei­ßen auf Spa­nisch ab die­sem Zeit­punkt Jahue­te und sind jetzt bereit für die Gla­sur. Vor­her muss aber noch unbe­dingt vor­han­de­ner Staub ent­fernt wer­den! Nur so bekom­men wir eine schö­ne glat­te Ober­flä­che.

Gestapelte weiße glasierte Kaffeebecher in einer Werkstatt

Die Manu­fak­tur in Tla­x­ca­la stellt die Grun­die­rung und alle ver­wen­de­ten Far­ben selbst her. Dazu wer­den die Pig­men­te zu einem sehr fei­nen Pul­ver zer­rie­ben und mit Was­ser gemischt.

Icon Farbeimer handgezeichnet

Glasur

Die Jahue­tes wer­den jetzt grun­diert, wozu sie in ein Farb­bad getaucht wer­den. Für eine durch­ge­hen­de Grun­die­rung haben bei­spiels­wei­se alle Tel­ler ein Loch in der Auf­stands­flä­che. Hier kommt ein Haken hin­ein, an dem der Tel­ler in die Grun­die­rung getaucht wird. Die Grun­die­rung kann weiß­lich oder hell­grau sein und muss noch im nas­sen Zustand voll­stän­dig von den Auf­stands­flä­chen ent­fernt wer­den, damit die Stü­cke auch bei hohen Tem­pe­ra­tu­ren nicht im Ofen haf­ten blei­ben. Die grun­dier­ten Jahue­tes müs­sen nun erneut in der Son­ne trock­nen.

Die tro­cke­nen Jahue­tes sehen jetzt weiß aus und sind bereit für das indi­vi­du­el­le Dekor.

Icon Pinsel handgezeichnet

Dekor

Für jedes Geschirr­stück und jedes Design gibt es hand­ge­mal­te Vor­la­gen, die sich auf einem mit klei­nen Löchern ver­se­he­nen dün­nen Papier befin­den. Die Papie­re wer­den auf die Jahue­tes gelegt und mit Gra­phit die ein­zel­nen Ori­en­tie­rungs­punk­te des Mus­ters auf den Jahue­te über­tra­gen. Das ist die Basis für die Pin­sel­be­ma­lung. Je nach Erfah­rung arbei­ten die Künst­ler sogar ganz ohne die­se Vor­la­gen und brin­gen die detail­rei­chen Mus­ter und Ver­zie­run­gen aus ihrem Gedächt­nis auf die Stü­cke.

Alle Pin­sel sind hand­ge­fer­tigt und bestehen aus Schwei­ne­bors­ten, die um einen Holz­stiel gewi­ckelt sind. Je nach Ein­satz­zweck sind die Bors­ten unter­schied­lich fein zulau­fend geschnit­ten.

Die fili­gra­nen Mus­ter wer­den von den Künst­lern in einem ers­ten Arbeits­schritt mit schwar­zer Far­be anhand der Ori­en­tie­rungs­punk­te (oder eben aus dem Kopf) frei Hand vor­ge­malt.

Anschlie­ßend wer­den die gewünsch­ten Far­ben Ton für Ton auf­ge­tra­gen. Es gibt unter­schied­li­che Mal­tech­ni­ken und Kon­sis­ten­zen der Far­ben, die das typi­sche Tala­ve­ra aus­ma­chen. Dünn­flüs­si­ge­re Far­ben wer­den für grö­ße­re Flä­chen, Kon­tu­ren und Schrif­ten genutzt. Sie sind plan. Dick­flüs­si­ge­re Far­ben kom­men zum Ein­satz, um Blu­men, Tup­fen und die typi­schen Plu­mas (Federn) auf­zu­tra­gen. Die­se Ele­men­te sind erha­ben und machen die unver­gleich­li­che Tala­­ve­ra-Hap­­tik aus.

Wenn die Stü­cke fer­tig bemalt sind, sind die fina­len Far­ben noch nicht erkenn­bar. Alle Far­ben sind zu die­sem Zeit­punkt noch sehr hell, pas­tell­far­ben und matt.

Icon Feuer handgezeichnet

2. Brennen

Bei 1.200° C wer­den die fer­tig bemal­ten Stü­cke im Back­ofen acht Stun­den gebrannt. Nach dem Brenn­vor­gang muss der Ofen wei­te­re fünf Stun­den abküh­len, um einen Tem­pe­ra­tur­schock zu ver­mei­den, der zu einem Bruch der Stü­cke füh­ren kann. Erst jetzt sind die Gla­sur und die Far­ben gla­siert und haben ihre unver­gleich­li­che Bril­lanz.

Fertig dekorierte Talavera-Stücke in einem Ofen

Durch den zwei­ten Brenn­vor­gang wer­den die Objek­te extrem hart und ent­spre­chen damit der Qua­li­tät von Stein­zeug. Ihr könnt Far­ben­pracht-Tala­ve­ra beden­ken­los in die Spül­ma­schi­ne, in den Back­ofen und in die Mikro­wel­le stel­len.